Mundartabend 16.11.2019

Bees denäwe – Mussigg ausm Ried

Klaus Lohr und Franz Offenbecher, die Protagonisten des Leeheimer Mundart-Duos „Bees denäwe“, sind wahre Wortakrobaten im Ried-Slang.

Nachdem sie loslegten, blieb kein Auge trocken und im Laufe des Abends sangen alle begeistert mit. Die beiden waren zu Gast beim Obst- und Gartenbauverein Dreieichenhain zum mittlerweile traditionellen Mundartabend.

Bekleidet mit der Leeheimer Bauerntracht, der eine mit Stallsakko, Stallkapp und Gummistiefel und der andere mit Kittelschärz, ließen die beiden uneingestöpselt, quasi verstärkerfrei, in perfektem Südhessisch allerlei hausgemachte Lieder auf die Zuhörer niederprasseln. Mit wirrem Haar und wilder Mimik zog Klaus Lohr die Zuschauer gleich am Anfang in seinen Bann: Sie begannen,"weil se ja net wusste, wie lang die Leit bleiwe" erstmal mit der Zugabe. Franz Offenbecher, babbelmäßig eher der zurückhaltende Part, bewies an Gitarre und Mandoline, was er drauf hatte.

Mehrere nicht ganz taufrische Koffer, prallvoll mit Requisiten und Gelersch, standen im Hintergrund auf der Bühne. Und los ging der Reigen der Oden ans Ried, dessen kulturelle Werte die beiden erhalten wollen - mit sinnvoll sinnfreien Texten und gekonnter Wortakrobatik, im Spiel mit Doppeldeutigkeiten. Also Humor pur.

So erzählt Lohr von Hessisch-Integrationskursen, „die er für Leute aus’m Neubaugebiet gäb“, damit die erstmal wichtige Wörter wie „Kroppedeckel“ lernen. Überhaupt, die Mundart: Deren Aussterben wollen die beiden zumindest verzögern mit Liedern über „Stoppeler, Kruscheler, Fuddler und Hockeler“, die zum besseren Verständnis mit vielen heiteren Übersetzungen dargeboten wurden.

Zu hören waren Klassiker wie die „Bombelkapp“ oder „Liebe auf’m Land“. Hier gehörte als Anekdote dazu, wie man als Jugendlicher aus dem Ried einst in der Disco keine Chancen bei den Damen hatte. Immerhin: Die Jünglinge aus dem Odenwald durften in die Disco schon gar nicht erst rein.

Höhepunkt des unvergesslichen Abends war, als Klaus Lohr mit der von seiner Oma geklöppelten Unterhose auf der Bühne stand, und von seinem Missgeschick beim Abschlussball in der Tanzschule erzählte. Obwohl die Zugabe schon am Anfang gespielt wurde gab es dennoch Einiges obendrauf. Alles in allem: ein ganz toller Abend. Ein Auftritt ohne Strom, ohne elektronische Verstärkung und ohne Hochdeutsch.